Grüner Star (Glaukom) und seine Ursachen

Grüner Star (Glaukom) und seine Ursachen

Verschiedene Ursachen können den sogenannten Grünen Star – oder auch Glaukom – verursachen. In diesem Zusammenhang gilt die Bezeichnung Glaukom als Oberbegriff für die verschiedensten Formen des Grünen Stars.

Häufig ist der grüne Star mit einem erhöhten Augeninnendruck und einer Durchblutungsstörung des Sehnervs verbunden. Aufgrund dessen werden die Nervenfasern dauerhaft geschädigt. In den meisten Fällen sind beide Augen betroffen, wobei die Erkrankung zeitversetzt erfolgen kann. Abgesehen vom seltenen Glaukomanfall ist der grüne Star nicht schmerzhaft. Verhältnismäßig spät machen sich Ausfälle im Gesichtsfeld bemerkbar. Etwa die Hälfte aller Glaukomerkrankungen bleiben in der westlichen Welt unbemerkt. In Schwellenländern und Ländern der dritten Welt ist die Dunkelziffer deutlich höher.

Kammerwinkel im Auge als Ursache

Die Augenlinse und die Hornhaut werden durch das Kammerwasser ernährt, welches durch den Kammerwinkel im Auge abfließt. Der Abfluss reguliert dabei den Augeninnendruck. Sofern das Kammerwasser zu langsam abläuft, was bei einem Weit-oder auch Offenwinkelglaukom der Fall ist, kann der Augeninnendruck der Betroffenen nicht ausreichend reguliert werden. Bei mehr als 70 Prozent der Betroffenen übersteigt der Druck 21 mmHg. Ist der Kammerwinkel dagegen zu eng oder verlegt, spricht man von einem Engwinkelglaukom. In diesem Fall kann es, durch eine Kammerwinkelblockierung, zu einem akuten Glaukomanfall kommen, welcher durch einen sehr hohen Augeninnendruck charakterisiert ist und als Notfall gilt. In seltenen Fällen verlaufen Engwinkelglaukome chronisch.

 

Sekundäre und primäre Glaukome

Abhängig von der Ursache lassen sich Glaukome in primäre und sekundäre Formen unterteilen. Primäre Glaukome treten spontan und ohne erkennbare Ursache auf und entstehen häufig beidseitig. Bei den primären Formen handelt es sich überwiegend um Offenwinkelglaukome, seltener um Engwinkelglaukome. Offenwinkelglaukome treten insbesondere mit zunehmendem Lebensalter, ab 40 Jahren, auf. Auch erbliche Faktoren können hier eine wesentliche Rolle spielen.

Aus diesem Grund wird eine augenärztliche Kontrolle inklusive Augeninnendruckmessung alle 2 Jahre ab dem 40. Lebensjahr empfohlen.

Augenhochdruck

Der Augenhochdruck – auch okuläre Hypertension – gilt als Sonderfall. Hierbei haben die Betroffenen einen Augendruck über 21 mmHg , aber keine Sehnervschädigung oder Gesichtsfeldeinschränkung. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich später ein Glaukom entwickeln könnte, ist von unterschiedlichen Risikofaktoren abhängig.

Normaldruckglaukom

Das Normaldruckglaukom hängt in der Regel mit einer instabilen Durchblutung des Sehnervs zusammen, wobei Augenärzte von einer Regulationsstörung der Gefäße oder einer primären vaskulären Dysregulation ausgehen. Häufig ist bei dieser Glaukomform ein schwankender Blutdruck mit starker Absenkung in der Nacht. Es können Schäden am Sehnervgewebe entstehen. Betroffene reagieren oftmals empfindlich auf äußere Reize. Migräne und kalte Hände können Hinweise sein. Trotz des Namens gilt auch bei einem Normaldruckglaukom ein individuell zu hoher Augeninnendruck als Hauptproblem.

 

Engwinkelglaukom

Ein kurzer Augapfel (z.B. bei hoher Weitsichtigkeit) kann das Risiko eines primären Engwinkelglaukoms und eines akuten Glaukomanfalls deutlich erhöhen. Ferner kann ein fortgeschrittener grauer Star einen akuten Winkelblock begünstigen. Plötzlich spontane Pupillenweitungen sowie Medikamente können ein Auslöser des Glaukomanfalls sein,.

Sekundäre Formen des Glaukome

Das PEX-Glaukom (Pseudoexfoliationsglaukom) gilt als häufigste sekundäre Form. Ursächlich ist eine erbliche Störung der faserigen und elastischen Bestandteile des Bindegewebes. Fasrige Materialien werden in abnormer Form angereichert. Infolgedessen können sich feine, flockenartige Eiweißpartikel auf den Strukturen des vorderen Augenabschnitts ablagern. Beispielsweise auf der Augenlinse oder auf dem Pupillenrand. Mit zunehmender Zeit kann es dadurch zu einer Verstopfung des Kammerwinkels kommen. Häufig treten hier Druckschwankungen auf. Ablagerungen sind allerdings nicht nur am Auge, sondern ebenso an anderen Organen des Betroffenen möglich.

Unterschiedliche Augenkomplikationen mit deutlicher Verschlechterung der Sehfähigkeit können entstehen. Beispielsweise ein grauer Star oder auch eine Verlagerung der Linse. Bei der Erkrankung kann eine erhöhte Empfindlichkeit des Gewebes gegenüber bestimmten Stoffwechselfaktoren eine Rolle spielen. In den meisten Fällen kann beobachtet werden, dass ein Auge stärker als das andere betroffen ist.

Weitere sekundäre Glaukome und ihre Ursachen

Glaukome können grundsätzlich im Zusammenhang mit verschiedenen Erkrankungen und Augenverletzungen entstehen. Hierbei handelt es sich dann ebenfalls um ein sekundäres Glaukom. So könnten unter anderem Blutreste den Abfluss des Kammerwassers verhindern.

Genauso verhält es sich bei bestimmten Entzündungen im Auge, beispielsweise bei Entzündungen der Regenbogenhaut oder des Ziliarkörpers. Infolge einer solchen Entzündung können sich sogenannte Entzündungseiweiße im Kammerwinkel ablagern. Sofern der Kammerwinkel selbst entzündet ist, kommt es zu einer Schwellung des Winkels selbst. Das Kammerwasser kann infolge dessen nicht richtig abfließen und die Entstehung eines Glaukoms ist möglich.

Ein Pigmentglaukom entsteht durch die Ablösung von Pigmentkörnchen aus der Regenbogenhaut, welche zu einem Verschluss der Poren im Kammerwinkel führen können. Ein sogenanntes Neovaskularisationsglaukom entsteht durch die Neubildung von Gefäßen im Auge, ein Diabetes mellitus kann ursächlich sein. . Diese Gefäßneubildung kann aber auch im Zuge von Netzhautablösungen, Gefäßverschlüssen oder Geschwulstbildungen im Auge entstehen.

Ein sekundäres Glaukom kann zusätzlich als unerwünschte Arzneimittelwirkung entstehen. Ursächliche Medikamente sind unter anderem Kortison. Während einer laufenden Kortisontherapie sind daher regelmäßige augenärztliche Kontrollen anzuraten.

Angeborenes Glaukom bei Säuglingen

Auch Säuglinge können von einem Glaukom betroffen sein, wenngleich es sich hierbei um eine recht seltene Form handelt, die aber keinesfalls ungefährlich ist. In den meisten Fällen schreitet ein angeborenes Glaukom sehr schnell voran. Bei einer solchen Erkrankung muss rechtzeitig operativ eingegriffen werden. Ursächlich für ein angeborenes Glaukom sind fehlentwickelte Kammerwinkel. Diese Fehlentwicklungen lassen sich jedoch durch eine Operation korrigieren. Hierbei steht das Schaffen eines Abflusses für das druckauslösende Kammerwasser im Vordergrund.

Symptome

Das Glaukom, vor allem das primäre Offenwinkel-Glaukom, wird oft erst spät erkannt. Ein Grund hierfür ist, dass lange Zeit Beschwerden gänzlich ausbleiben. Dem Arzt ist es dann leider nur noch möglich, ein Voranschreiten zu verhindern. Liegt ein Glaukomschaden vor, geht dieser oft mit einer Sehstörung einher. Hierbei ist das Gesichtsfeld eingeschränkt und es liegen Ausfälle zur Blickmitte vor. Wird das Glaukom nicht behandelt, kann dies zum vollständigen Sehverlust führen.

Das primäre Offenwinkelglaukom steht in den westlichen Ländern auf Platz drei der Ursachen für Erblindungen. Noch häufiger sind Netzhautschäden durch Diabetes und altersbedingte Makuladegenerationen, die zum Sehverlust führen. In Deutschland ist das Offenwinkelglaukom bei 20 Prozent der Erblindeten ursächlich

Weiterhin kann das Glaukom bei Säuglingen auch angeboren sein. Hierbei nimmt der Augendruck rasch zu und alle Veränderungen, die damit einhergehen, beeinträchtigen das Wohlbefinden und die Gesundheit des Babys sehr. Unruhe, Jammern und Schreien sind die Folge dieser unangenehmen Beeinträchtigung, auf die der Säugling hinweisen möchte. Lichtempfindlichkeit, Augentränen und eine getrübte Hornhaut sind weitere Symptome. Bleibt eine Therapie aus, drohen schwere Augenschäden, die eine Erblindung nach sich ziehen können. Mithilfe einer Operation kann der Druck gesenkt werden und die Situation normalisiert sich bald.

Kommt es zu einem Glaukomanfall, auch akutes Winkelblockglaukom genannt, tritt eine ernstzunehmende Notfallsituation ein, es besteht Erblindungsgefahr.. Hierbei schmerzt nicht nur das Auge, sondern zumeist der ganze Kopf. Der Augapfel verhärtet sich stark und das Auge ist gerötet. Da der Augeninnendruck massiv ansteigt, kommt es zu einer Anschwellung der Hornhaut. Die Betroffenen nehmen in dieser Situation Schleier oder regenbogenartige Ringe wahr, wenn sie Lichtquellen betrachten. Dabei fühlen sie sich zumeist sehr unwohl, wobei Übelkeit und Brechreiz keine Seltenheit sind. Der Druck im Auge kann dabei 60 mmHg (normal ist bis 21mmHg) sogar noch übersteigen. Die Beschwerden sind so enorm, dass die meisten Betroffenen umgehend einen Arzt aufsuchen. Der Augenarzt ist in der Lage, sofortige Abhilfe zu leisten.

Bei einem sekundären Glaukom liegt eine andere Augenerkrankung zugrunde. Kommt es zu Beschwerden, hängen diese zumeist mit den Symptomen der Augenerkrankung zusammen und weniger mit dem Glaukom. Dies ist vor allem bei Verletzungen, Entzündungen, und Neubildungen der Netzhautgefäße der Fall, aber auch bei Verschlüssen und bösartigen Geschwülsten. Diese Symptome können zudem bewirken, dass das Kammerwasser schwerer abfließen kann. Der Augeninnendruck erhöht sich und das Glaukom entsteht. Das sekundäre Glaukom sollte nicht unterschätzt werden, denn es kann sich – ähnlich wie ein primäres Glaukom – schleichend entwickeln. Viele Patient haben auch hier zunächst keine Symptome und spüren das beginnende Glaukom nicht. Auch Symptome der Grunderkrankung können ausbleiben, vor allem dann wenn ersten Schäden der Netzhautgefäße bei Diabetes vom Typ 1 oder 2 vorliegen. Augenärzte haben ein mögliches Glaukom- und Gefäßrisiko stets im Blick und nehmen eine regelmäßige Kontrolle vor.

Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt haben einen großen Anteil daran, dass ein entstandenes Glaukom frühzeitig entdeckt und behandelt werden kann.

Augenärzte empfehlen Früherkennungsuntersuchungen

Weil ein Glaukom meist erst im fortgeschrittenen Stadium vom Patienten selbst bemerkt wird ist eine Vorsorgeuntersuchung erforderlich. Das heißt: Ab dem 40. Lebensjahr ist es angebracht den Augeninnendruck in der Regel alle 2 Jahrekontrollieren zu lassen.

Wurde bei einen der Familienangehörigen schon die Diagnose Glaukom gestellt, wird die Früherkennung bereits ab dem 35. Lebensjahr und auf alle Fälle jedes Jahr angeraten. Dasselbe gilt, wenn eines der Sehorgane entzündet oder sehr verletzt war oder wenn Diabetes diagnostiziert wurde.

Bei der Vorsorgeuntersuchung wird ein Sehtest durchgeführt, der Augeninnendruck gemessen (Tonometrie), die Augenspiegelung durchgeführt, bei der die Netzhaut und der Sehnervenkopf überprüft wird. Teilweise werden noch weitere Untersuchungen benötigt, damit eine richtige Diagnose gestellt werden kann (siehe unten).
Glaukom-Vorsorgeuntersuchung als ein tatsächlich wichtiger Schritt, um das Sehvermögen zu erhalten, ist jedoch keine kostenfreie Früherkennungsuntersuchung. Augenärzte bieten sie als sogenannte IGeL (individuelle Gesundheitsleistung) an. Wenn ein Glaukom vorliegt, übernehmen natürlich die Krankenkassen alle nötige Untersuchungen und Behandlungen.

Durchführung von Sehtests

Selbst wenn ein Glaukom die Sehfähigkeit relativ spät einschränkt, ist ein Sehtest im Allgemeinen stets wichtiger Bestandteil alleraugenärztlichen Untersuchungen. Einerseits ist es möglich, dass ebenfalls weitere Erkrankungen neben dem Glaukom auf die Sehfähigkeit Einfluss nehmen. Andererseits kann es sein, dass eine stärkere Weit- oder Kurzsichtigkeit das Glaukomrisiko erhöhen.

Während des Sehtests erfolgt eine Prüfung der Sehschärfe in der Ferne und teilweise auch in der Nähe Die Messung wird mit einem Gerät durchgeführt, das Buchstaben und Zahlen in verschiedenen Größen auf einen Bildschirm projiziertDiese Sehzeichen werden vom Patienten vorgelesen